Nach einen langen, wunderschönen Ritt von Manuel Antonio bis nach Guapiles ,einer hasslichen Stadt auf der Karibikseite, quer durch die Berge, waren wir vom 6. bis 8. März in der Mawamba Lodge. Sicher der Höhepunkt unserer Reise.
Morgens um 8 Uhr wurden wir an einem Restaurant am Highway abgeholt, die Nacht zuvor hatten wir im besten Hotel der Stadt verbracht, weil wir so eine heruntergekommene Ansammlung von Wellblechhütten und Schrottplätzen bislang noch nicht zu Gesicht bekommen hatten und echt ein wenig Muffensausen bekamen, wie man hier die Nacht gut übersteht. Das Hotel mit angeschlossenem Countryclub war ein Hochsicherungstrakt und nett angelegt. mit einem riesigen, 50Meter langem Schwimmbad und einem Fitness Center, in dem von Morgens früh bis abends um 22 Uhr Hammerrythmen die Ladies auf den Fahrrädern antrieben.
Die Mawamba Lodge liegt mitten im Urwald, im Nordosten Costa Ricas, und ist nur per Boot zu erreichen. Der Fluss ist voller Krokodile und die Boote sind nicht sehr groß. Man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein Boot kentern würde. Anderseits ist der Fluss der einzige Transportweg für alle Lodges und Dörfer im Tortuguera Nationalpark und die vielen kleinen Motorboote dürften die Krokodile in die Seitenarme vertrieben haben. Wir haben jedenfalls nur drei Stück am Ufer liegen gesehen.
Zwei Stunden Bootsfahrt und wir waren da! Eine Superluxus Anlage mitten im Dschungel, eigentlich hätten wir uns alle Nationalparks sparen können, denn hier waren die Tiere im Garten vor der Tür. Toller Swimmingpool, nette Leute, vor allem eine reizende Guide namens Anna Maria, eine studierte Biologin, die uns schon bei unserem Treffpunkt im Bus in Empfang nahm und uns eine Menge über Costa Rica erzählte.
Bei der Ankunft wurde auf dem Bootssteg frischer Saft und feuchte Waschlappen zur Erfrischung gereicht, nach dem Lunch gab es den ersten Spaziergang durch die Anlage, in der riesige Leguane auf den Bäumen sitzen und witzige gelb schwarze Vögel, die bei der Balz immer einen halben Salto machen.
Am nächsten Morgen haben wir das Dorf besucht und abens noch eine Bootsfahrt in die Seitenarme gemacht. Gäste, die schon einmal da waren, waren enttäuscht, dass sie so wenig Tiere sahen. Anna Maria erzählte später, dass sie von Jahr zu Jahr weniger Tiere sieht, angeblich hat sich auch die Artenvielfalt in den vergangenen Jahren extrem reduziert, von bis zu 40% ist die Rede.
Klimawandel, rücksichtslose Plantagenwirtschaft, Abholzung, alles Ursachen für den rapiden Schwund der Fauna.
Anna Maria erzählte, dass die Seitenarme vor ein paar Jahren noch voller Kaimane war, jetzt waren wir froh, einen großen und noch ein paar Babys zu sehen.
Auch dieses Paradies wird bald nicht mehr existieren, wenn die Menschen nicht radikal umdenken.
Die zwei Tage in der Mawamba Lodge vergingen wie im Flug, der einzige Nachteil: Es fing an zu regnen, besser gesagt: zu schütten.
So fiel uns der Abschied etwas leichter. Verlängern konnten wir sowieso nicht, alles ausgebucht, bis auf ein Zimmer für 250 Dollar die Nacht, das war uns dann doch zu viel.
Der Abreisetag gestern war extrem anstrengend . 6.30 Uhr hoch, 9 Uhr am Boot, eine Stunde Wartezeit, weil der Bus Verspätung hatte, dann 2 Stunden bei strömendem Regen über den Fluss, zwei Stunden im Bus und dann knapp vier Stunden Autofahrt für 150 km nach Puerto Viejo. Wir kamen im Dunklen erst an, vollständig erledigt, und hatten noch keine Unterkunft.
Etwas stressig, denn alle warnen davor, nachts zu fahren. Kurz vor Porto Viejo trafen wir noch ein nettes Paar aus Mainz, die meinten , hier würden wir auch nichts mehr finden, und wenn dann teuer, uber 100 Dollar die Nacht.
Gott sei Dank hatten uns unsere Freunde aus San Jose noch eine Telefon Nummer geschickt von einer Deutschen. Wir erreichten Angelika an der Pazifikküste, wo sie gerade Urlaub macht, aber sie rief gleich bei ihrer Tochter an und reservierte für uns ein Zimmer. Nun sind wir 5 km außerhalb von Puerto Viejo in Angelikas Guesthouse untergekommen. Sehr nett, ganz ruhig und für 20 Dollar pro Person. Es hat sogar aufgehört zu regnen, die Welt ist wieder in Ordnung.
pura Vida 😀
Ich denke viel an Hannah und Tom, die erzählten, dass hier nichts trocknet und die Klamotten schimmeln. Können wir jetzt alles nachvollziehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen